Mitgliederversammlung im Zeichen der Veränderung
Am 6. November fand planmäßig unsere Mitgliederversammlung zur Auswertung der Wahlen und zur Wahl des neuen Vorstandes sowie der Delegierten zum Landesparteitag statt. Ina Leukefeld zog Bilanz über die letzten 2 Jahre. „Wir hatten uns viel vorgenommen, aber dann kam Corona. Das ist keine Entschuldigung, aber ein tiefer Einschnitt mit Verunsicherung, Rückzug ins Private und mehr Fragen als Antworten. Das wirkt im Grunde bis heute.“ Dennoch hat DIE LINKE gearbeitet und vor allem den Bundestagswahlkampf genutzt, um mit unseren Inhalten Menschen zu überzeugen. Fakt ist: Die Linke als einzige politische Kraft mit sozialistischem Selbstverständnis hat ihren Stimmenanteil nahezu halbiert. Die Ursachen für das Wahldebakel sind vielfältig und werden auch unterschiedlich bewertet: Corona, Entfremdung mit traditionellem Wählerklientel, ewiger Streit und Differenzen in der Partei, Generationenkonflikt, Differenzen zwischen Stadt und Land, Vorwurf der Anbiederung an Mitregieren, Versagen bei Abstimmung zum Afghanistan- Antrag im Bundestag durch mehrheitliche Enthaltung der Linksfraktion, Verzettelung durch zu viele Themen bzw. Fokussierung auf sog. Randthemen, wie Gendern.
Die Einschätzung zu unserem Ergebnis in Suhl wurde in der Diskussion untermauert: Sandro Witt war der richtige Kandidat, trotz der roten Haare. Es war richtig, ihn nicht zurückzuziehen, wie die Forderung von Campact lautete, um den Rechtsaußen der CDU zu verhindern. Wenn Sandro nicht auf Podien, auf Straßen und Plätzen im Gespräch mit Wählerinnen und Wählern gewesen wäre, hätten wir in Suhl mit 10,9% auch nicht das zweitbeste Wahlergebnis für DIE LINKE nach Jena erreichen können. Wir haben Sandro ausdrücklich gedankt und ihm für seine neue Arbeit im Bundesvorstand des DGB alles Gute gewünscht. Er geht nach Berlin, bleibt aber Mitglied in unserem Stadtverband. Der Dank ging auch an die aktiven Wahlkämpfer, die Flugblätter und Wahlzeitung verteilt, Plakate auf- und abgehängt sowie Infostände organisiert haben. Stellvertretend für viele haben wir geehrt: Helmut Hellmann, Sonja Reinhardt, Ronja Lenz, Manfred Lindner, Renate Finster, Heidrun Adler, Philipp Leibling, Wolfgang Günther.
Was nicht so gelungen ist, musste auch gesagt werden: Wir haben in Suhl keinen einzigen Stimmbezirk mehr gewonnen, sondern alle an SPD u. AfD verloren. Die CDU hat nur einen gewonnen, nämlich Neundorf, na klar... Leider sind wir nur ungenügend über unsere Mitgliedschaft hinaus gekommen, außer bei den öffentlichen Veranstaltungen mit Politprominenz. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass von den 155 Mitglieder des Stadtverbandes mehr als zwei Drittel im Rentenalter sind. Diese Entwicklung ist nicht neu, aber die Konsequenzen werden jetzt sichtbarer. Wir haben zwar 9 Neueintritte in den letzten zwei Jahren, aber die können die Defizite nicht kompensieren, noch nicht… Denn mit der Neuwahl des Vorstandes stehen die Zeichen auf Verjüngung und Veränderung. Der Dank galt den Urgesteinen der LINKEN in Suhl, die nicht wieder angetreten sind: Ina Leukefeld, Reiner Miersch und Ilona Burandt.
Mit Ronja Lenz als Vorsitzende, die mit 100% der Stimmen gewählt wurde, steht eine engagierte junge Frau an der Spitze des Stadtverbandes. Ihr und dem neuen Vorstand wünschen wir viel Erfolg. Aber ein Vorstand alleine, das wurde in der Diskussion deutlich, braucht auch eine aktive Basis, bessere Öffentlichkeitsarbeit, auch über die SAZ und soziale Medien, mehr Basisarbeit und Gedankenaustausch zu verschiedenen Themen. Das sind und bleiben Voraussetzung für eine ideenreiche und lebendige Arbeit.